Über → Digitales Lernen – Was sind die Vorteile? habe ich bereits geschrieben.
Aber die Digitalisierung der Erwachsenenbildung wird – durchaus zu Recht – auch kritisch gesehen. Die drei wichtigsten Kritikpunkte im Hinblick darauf sind
Vernachlässigung der erwachsenenpädagogischen Didaktik
Nicht PädagogInnen sondern InformatikerInnen dominieren vielfach den E-Learning-Bereich. Das führt dazu, dass Bildungsinhalte und Online-Bildungsveranstaltungen eher auf der Grundlage der technischen Möglichkeiten als unter Berücksichtigung von didaktischen Überlegungen entwickelt werden.
Die Folge ist, dass die Lernziele oft nicht eindeutig definiert werden und die Planung der Lernwege ineffektiv ist, so dass im Ergebnis die Lernerfolge unbefriedigend sind bzw. sogar ganz ausbleiben.
Mangelnde, digitale Fähigkeiten von Lernenden und Lehrenden
Das E-Learning erfordert ein hohes Maß Selbstlern- und Medienkompetenz. Diese Eigenschaften sind bei den Lernenden aber oft nicht im erforderlichen Umfang vorhanden. Der Erfahrungsaustausch (Hilfestellungen, Klären offener Fragen) mit DozentInnen und Mitlernenden wird zudem diesbezüglich als unzureichend empfunden.
Bei den Lehrenden mangelt es neben der Medienkompetenz oftmals auch an einem sinnvollen, technischen Equipment bzw. der notwendigen Software. Neben der eigentlichen Wissensvermittlung wird derzeit auch noch zu wenig über die Steuerung der gruppendynamischen Prozesse diskutiert, die nur über den Bildschirm ganz anders und häufig unbefriedigender ist als bei tatsächlicher Anwesenheit aller Beteiligten.
Unzureichende Motivation und Probleme bei der Aktivierung
Es ist schwieriger die TeilnehmerInnen zum Lernen zu motivieren, weil man als DozentIn weniger Möglichkeiten hat und die eigene Persönlichkeit schlechter einbringen kann.
E-Learning wird zuweilen als lästige Zusatzbelastung empfunden. Nicht zuletzt, weil es ermüdender und langweiliger ist als das Präsenzlernen in einer Gruppe. Deshalb müssten eigentlich vermehrt aktivierende Methoden eingesetzt werden, die so oftmals aber gar nicht in der erforderlichen Bandbreite zur Verfügung stehen.